Neurozentriertes Training – ein wichtiger Teil der Lösung?
Aktualisiert: 24. Sept. 2021
Safe your Life – Für das Gehirn die erste und wichtigste Aufgabe. Der Spruch „Training beginnt im Kopf“ wird meist mit der Motivation und Einstellung verbunden, doch er hat eine viel tiefgreifendere Bedeutung. Denn durch das gezielte Stimulieren von Gehirn und Nervensystem lassen sich sowohl Training als auch Schmerzbehandlung auf ein neues Level bringen. Dabei wird der Grundsatz verfolgt, dass Bewegung im Gehirn beginnt.
Aber was ist neurozentriertes Training? Kurz gesagt: Alle neurologischen und neurozentrierten Prozesse wie Schmerzwahrnehmung, Verspannungen und Bewegung werden durch das Gehirn koordiniert. Das Gehirn verarbeitet permanent eingehende Informationen und bewertet anhand dieser Informationen, wie sicher die aktuelle Situation für Sie ist.
Kann das Gehirn Informationen nicht adäquat verarbeiten bzw. kommen diese nicht richtig an, dann kann die aktuelle Situation nicht richtig bewertet werden. In diesem Fall schränkt unser Gehirn unsere Beweglichkeit und Leistung ein. Eine allseits bekannte Reaktion sind Schmerzen. Nicht zwangsläufig handelt es sich dabei um einen strukturellen Schaden, sondern um eine Schutzreaktion. Mit Schmerzen bewegen wir uns behutsamer, sodass unser Gehirn mehr Zeit hat, Informationen zu sammeln und zu bewerten.
Mit neurozentrierten Training trainieren wir bestimmte Bereiche des Gehirns und machen uns zunutze, dass sich dessen Struktur bis in ein hohes Alter an die Aktivitäten anpasst. So lassen sich die Informationsaufnahme und Verarbeitung verbessern, was wiederum für einen besseren Output sorgt. So können Schmerzen schnell reduziert, die Beweglichkeit verbessert und die Leistung gesteigert werden.
Trainiert werden dabei drei Systeme, die unser Gehirn primär zur Orientierung in der Umwelt nutzt:
Das visuelle System (Augen)
Das vestibuläre System (Gleichgewicht)
Das propriozeptive System (Selbstwahrnehmung des Körpers im Raum)
Während im Leistungssport neurozentriertes Training oft angewandt wird, wird die Methode in der Bevölkerung erst allmählich bekannter. Die Übungen sind nicht schwer und können im Prinzip von jedem ausgeführt werden. Sie liefern Menschen mit den verschiedensten Zielen einen Mehrwert. Beispiele dafür sind:
Leistungssteigerung: z.B. den Golfschwung verbessern
Schmerzreduktion: Rückenschmerzen loswerden
Steigerung des Wohlbefindens: z.B. Verspannungen im Nacken loswerden
Verbesserung der Lebensqualität: z.B. Sehkraft und Gleichgewicht verbessern

Es gehört natürlich mehr dazu als reines Augentraining, um gesund und leistungsstark zu bleiben, aber in Kombination mit der richtigen Bewegung lassen sich durch neurozentriertes Training tolle Erfolge erzielen.
Eine Übung ist z.B. der Pencil Push-up: Hierbei wird die Konvergenz (Bewegung der Augen nach innen) und die Divergenz (Bewegung der Augen nach außen) der Augen trainiert.
Beim neurozentrierten Training wird immer getestet, welchen Einfluss einzelne Übungen auf unser Gehirn und somit unsere Leistung haben. Testen Sie deshalb vor der Übung eine Bewegung (z.B. Füße zusammenstellen, Beine strecken und mit den Händen zum Boden gehen). Halten Sie einen Stift mit einem Symbol mit einer Armlänge Abstand vor sich (s. Bild) und fixieren Sie das Symbol auf Höhe der Nasenspitze. Führen Sie den Stift nun Richtung Nasenspitze, immer nur so weit, dass das Symbol immer klar zu erkennen ist; sobald es beginnt zu verschwimmen, führen Sie den Stift wieder zurück. Wiederholen Sie die Übung 8-mal. Führen Sie nun den Beweglichkeitstest noch einmal aus, um die Auswirkung der Übung auf die Beweglichkeit zu beurteilen:

Fällt der Beweglichkeitstest besser aus, dann integrieren Sie die Übung auf jeden Fall in Ihren Alltag.
Wenn sich nichts verändert, dann können Sie die Übung trotzdem fortsetzen, um Ihre Augen zu trainieren.
Verschlechtert sich die Beweglichkeit nach der Übung, dann sollten Sie die Übung aufarbeiten, das heißt langsam mit 1-3 Wiederholungen starten und nach jeder Wiederholung eine kleine Pause machen. Führen Sie die Übung nur aus, wenn Sie im Anschluss keiner körperlichen Belastung ausgesetzt sind.
Ich bin auf Ihr Feedback gespannt!